Es gibt Aktien, die stehen für Innovation, für Tech, für künstliche Intelligenz. Und dann gibt es Pool Corp. – ein Unternehmen, das sich um etwas viel Bodenständigeres kümmert: Wasserlöcher für Reiche, Plastikeimer für Poolboys und das elegante „Plopp“ von eingeölten Körpern, die rückwärts ins Becken fallen.
Doch bevor Sie jetzt denken, das sei ein Nischenmarkt für sonnenverbrannte Amerikaner mit Garten, Flipflops und zu viel Freizeit: Halt! Warren Buffett – der Orakel-Opa von Omaha, der Aktien mit der gleichen Leidenschaft kauft wie andere Leute Oldtimer-Kühlschränke restaurieren – hat kürzlich weiter aufgestockt.
Und wenn Buffett irgendwo einsteigt, dann horchen langfristige Anleger auf wie Hunde, die das Wort „Gassi“ hören.
Was macht Pool Corp. eigentlich – außer Pool?
Ganz einfach: Pool Corporation ist der weltweit größte Distributor für Schwimmbadbedarf. Ja, wirklich. Kein kleiner Fisch. Eher ein Blauwal mit Chlorgeruch. Das Unternehmen vertreibt alles, was man braucht, um aus einem stinknormalen Gartentümpel ein Badeparadies zu machen: Pumpen, Filter, Chlor, Ersatzteile, bunte Poolnudeln und vermutlich auch diese grotesken aufblasbaren Flamingos, die in Instagram-Stories wie moderne Gartenzwerge herumdümpeln.
Pool Corp. hat sich über Jahrzehnte ein Vertriebsnetz aufgebaut, das so flächendeckend ist wie der Sonnenbrand nach einem Wochenende in Florida. Rund 400 Standorte, hauptsächlich in den USA, aber auch in Europa, Kanada, Mexiko und sogar in Australien. Überall dort, wo Menschen Sonne, Wasser und ein bisschen Dekadenz lieben.
Die Burggräben – oder: Wie verteidigt man sein Chlor-Reich?
Buffett liebt Burggräben (Moats) – also Wettbewerbsvorteile, die so tief und breit sind, dass sie Konkurrenten davon abhalten, ernsthaft mitzuspielen. Und Pool Corp. hat davon gleich mehrere. Nicht in Form von echten Gräben, sondern eher durch ein System von Logistik, Größe und Kundennähe.
Das Vertriebsnetz
Wenn Sie heute einen Poolfilter in Tucson brauchen, dann liefert Pool Corp. morgen. Oder heute Nachmittag. Oder in drei Stunden. Weil das Unternehmen lokale Lager, schlanke Logistik und jahrzehntelange Beziehungen zu Tausenden von Poolservice-Unternehmen hat. Wenn Sie da als kleiner Konkurrent anklopfen, ruft der Kunde nicht mal zurück. Er hat noch Chlor an den Fingern.
Die Kundenbindung
Pool Corp. macht über 60–80 % seines Umsatzes mit Wartungs- und Reparaturprodukten. Das bedeutet: Die Kunden kommen wieder. Und wieder. Und wieder. Pools sind nämlich wie Haustiere – sie machen Arbeit, stinken manchmal und man kann sie nicht einfach ignorieren. Selbst in der Rezession will niemand, dass das Wasser im Garten aussieht wie eine Brühe aus „Fluch der Karibik“.
Cashflow aus der Tiefe
Dieses Geschäftsmodell sorgt für einen der schönsten Sätze in jedem Investorendeck: „hoher Anteil an wiederkehrenden Umsätzen“ – ein Ausdruck, bei dem Dividendenjäger glasige Augen bekommen. Das ist die Art von Umsatz, bei der man nicht jedes Jahr aufs Neue betteln muss, sondern weiß: Die Kohle kommt. Wie der Postbote. Oder Rückenschmerzen ab 40.
Pool Corp. generiert also stetige, planbare Cashflows. Und was macht man damit? Richtig: Dividende zahlen. Die ist zwar nicht himmelhoch, aber solide. Und sie wird seit Jahren zuverlässig überwiesen, als wäre sie von einer deutschen Versicherungsgesellschaft auf Valium.
Solide Bilanz, hohe Margen – also langweilig? Mitnichten!
Langweilig ist nur, wer bei dieser hohen operative Marge gähnt. Pool Corp. zeigt: Man kann auch in einem Geschäft, das nach Chlor und Sonnencreme riecht, Profitabilität wie ein Tech-Unternehmen erreichen. Natürlich nicht auf dem Niveau eines Googles oder Apples, aber für einen Distributor im B2B-Geschäft sind die Margen beeindruckend.
Zudem ist die Bilanz so solide wie ein Pool aus Stahlbeton. Niedrige Verschuldung, Cashflows satt, und ein Management, das bisher keine Ambitionen gezeigt hat, in absurde Abenteuer wie Kryptowährungen oder Marsmissionen zu investieren. Sehr beruhigend.
Aber was ist mit dem Immobilienmarkt!?
Ach ja, der Lieblingseinwand aller Skeptiker. Tatsächlich hängt ein Teil von Pool Corps Umsatz mit Neubauten zusammen – also dem Moment, in dem jemand beschließt, sich den Traum vom eigenen Pool zu erfüllen (meist kurz nach dem ersten Lottogewinn oder einer Midlife-Crisis).
Aber der wahre Schatz liegt im Wartungsgeschäft. Denn selbst wenn niemand neue Pools baut – die alten bleiben. Und sie brauchen Pflege. Chlor. Filter. Skimmer. Ein Ersatzteil hier, ein neuer Motor dort. Das ist wie bei Zahnärzten: Die wahre Kohle kommt nicht vom Neuanlegen, sondern vom Dranbleiben.
Selbst in wirtschaftlich miesen Zeiten laufen diese Einnahmen stabil. Und wer mal versucht hat, einen Pool nicht zu warten, weiß: Das Ding wird zur Brutstätte für Frösche, Algen und tiefe familiäre Konflikte.
Langfristige Wachstumsperspektiven: Outdoor Living ist das neue Indoor Yoga
Pool Corp denkt mit. Es geht nicht nur ums Chlorfass. Die Firma expandiert und digitalisiert sich, als wäre sie ein Start-up mit Sonnenbrille. Mit innovativen Tools für Poolservices, effizienteren Lieferketten und einem zunehmenden Fokus auf den Bereich Outdoor Living – also alles, was den Garten in eine Wellness-Oase verwandelt, inklusive Grillstation, Außenküche und künstlichem Wasserfall mit Lichteffekten.
Und mal ehrlich: Wenn wir schon alle im Homeoffice versauern, dann doch bitte mit Pool, nicht mit Plastikstuhl am Balkon.
Noch mal das Wichtigste zusammengefasst:
Pool Corp. ist kein kleiner Fisch im Becken – sondern der größte Schwimmbadzubehör-Großhändler der Welt. Mit über 410 Standorten in Nordamerika, Europa und darüber hinaus dominiert das Unternehmen den Markt so deutlich, dass der nächstgrößere Konkurrent fast winzig wirkt. Diese enorme Größe verschafft Pool Corp nicht nur Vorteile bei Einkauf und Logistik, sondern auch jede Menge Verhandlungsmacht.
Was das Unternehmen besonders stark macht, ist die riesige Produktpalette: Mehr als 160.000 Artikel umfasst das Sortiment – von Pumpen und Filtern über Chemikalien bis hin zu Baumaterialien und Outdoor-Living-Produkten. Egal ob jemand einen neuen Pool bauen oder einen alten am Leben erhalten will: Pool Corp. hat alles auf Lager.
Das Geschäft lebt aber nicht vom schnellen Verkauf, sondern von der Beständigkeit. Ein großer Teil des Umsatzes kommt aus der laufenden Wartung und Pflege bereits vorhandener Pools. Und das ist ein entscheidender Vorteil – denn wenn das Wasser trüb wird, kann man die Reinigung eben nicht einfach „mal verschieben“. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bleibt die Nachfrage stabil.
Dazu kommt: Wer Marktführer ist, kann auch die Preise mitbestimmen. Pool Corp. profitiert von seiner starken Position in einer sehr zersplitterten Branche. Das Ergebnis: überdurchschnittlich stabile Margen und ein verlässlicher Cashflow – mit einer Bruttomarge von rund 25,7 Prozent.
Für Anleger ist das Geschäftsmodell besonders attraktiv, weil es wenig Kapital bindet und gleichzeitig kontinuierlich Geld in die Kasse spült. Ein guter Teil dieses Geldes fließt direkt zurück an die Aktionäre – über regelmäßige Dividenden und Aktienrückkäufe. Und trotzdem wird weiter investiert: in Wachstum, neue Standorte, Übernahmen und die Digitalisierung.
Auch beim Thema Technologie ist Pool Corp. keineswegs von gestern. Digitale Plattformen und ein starker E-Commerce-Bereich machen den Vertrieb moderner und effizienter. Schon heute laufen fast 20 Prozent des Umsatzes über Online-Kanäle – Tendenz steigend.
Und während der Heimatmarkt weiterhin stark bleibt, blickt das Unternehmen längst über den Beckenrand hinaus. Besonders in Europa, mit Frankreich als wichtigstem Auslandsmarkt, wächst Pool Corp. kontinuierlich und baut seine internationale Präsenz weiter aus.
Kurz gesagt: Pool Corp. verbindet Marktführerschaft, Stabilität und langfristige Wachstumschancen – und das mit einem Geschäftsmodell, das in jeder Konjunkturphase zuverlässig funktioniert. Wer nach einer Aktie mit Substanz, planbaren Cashflows und einem Hauch Sonnencreme-Aroma sucht, könnte hier fündig werden.
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