Gehalt von Vorständen: Raub am Aktionär oder Anreiz für gute Unternehmensentwicklung?

Ist das Gehalt von Vorständen zu hoch? In der aktuellen Ausgabe der Euro am Sonntag wurde eine interessante Grafik publiziert. Es ging um den Abstand des Einkommens der Unternehmenschefs zu den durchschnittlichen Gehältern der Angestellten im Unternehmen.

Schon seit längerem herrscht hier ein großes Ungleichgewicht. Die Grafik verdeutlichte dies noch einmal eindrücklich. So verdienen die Vorstände der DAX-Konzerne ein Vielfaches dessen, was ein kleiner Angestellter oder eine Führungskraft im selben Unternehmen verdient.

Dabei ging es nicht um das Doppelte oder Dreifache des Angestelltenlohns. Nein, es ging um einen Faktor von bis zu 80!

Einen solchen erhielt beispielsweise der Vorstandsvorsitzende von Linde, CEO Stephan Angel. Mit einem Jahresgehalt von etwas über 14 Millionen Euro stellt er ein Spitzenverdiener im DAX dar.

Sind Millionen-Gehälter von Vorständen gerechtfertigt?

Ob dieser Betrag gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Linde ist ein Marktführer und auch der Aktienkurs des Unternehmens entwickelte sich gut, keine Frage. Dass die Kursentwicklung auf eine gute Unternehmensführung zurückzuführen ist, könnte daher mehr als wahrscheinlich sein.

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Die Frage, die ich mich als Anleger stelle, ist, ob der Angestellte CEO tatsächlich auch so ein hohes Gehalt ethisch verdient. Schließlich trage ich als Anleger das unternehmerische Risiko. Der Angestellte hingegen nicht.

Oftmals werden hohe Gehälter vom Aufsichtsrat einfach durchgewunken. Dabei spielt es weniger eine Rolle, welche Leistungen der Vorstand erbracht hat. Networking und Posten-Schieberei können auch ein Grund für den Sprung an die Spitze des Unternehmens sein.

Am Ende ist der CEO-Posten eine Kostenstelle im Unternehmen, bei der es egal ist, wer sie bezieht. Sie beinhaltet Macht und eine solche wird in der freien Wirtschaft gut bezahlt.

So denke ich darüber das Gehalt von Vorständen

Für mich sollte der Kopf eines Unternehmens nicht wesentlich mehr verdienen als eine durchschnittliche Führungskraft. Wenn ein Vorstandsvorsitzender sein Gehalt aufbessern möchte und von dem Unternehmen selbst überzeugt ist, dann kann er gerne Aktien auf eigene Kosten kaufen und so von einer guten Unternehmensentwicklung profitieren.

Weniger fair aus Sicht der Anleger ist es, wenn sich Führungskräfte und Vorstände mit billigen Optionen im Arbeitsvertrag versorgen. Werden diese dann noch mit geschickter Bilanzpolitik sowie mit kurzfristigen Maßnahmen zur Ausübung gebracht, dann winken große Summen als Entlohnung.

Entscheidend für eine gute Wertentwicklung eines Unternehmens ist aber meist ein ehrliches Management, das im Sinne der Aktionäre handelt. Zu einem solchen gehört leider auch, dass Vorstände freiwillig auf hohe Gehälter verzichten und auf eigene Kosten Aktien des Unternehmens kaufen. In der Praxis ist dies jedoch eher ein Traum als die Realität.

Dennoch sollten Anleger nicht den Kopf in den Sand stecken. Trotz der hohen Gehälter ist es dennoch möglich, dass der Aktienkurs sich gut entwickelt. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen nicht von einem „Idioten“ geführt wird, der den Karren in den Dreck fährt.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Vorstandsgehälter von Aktiengesellschaften? Da sind Millionen-Gehälter und Boni-Zahlungen gerechtfertigt oder sollten diese Beträge den Aktionären zugutekommen und nicht den gut vernetzten Unternehmenslenkern?

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