Liebe Börsianerinnen und Börsianer, nach einigen Jahren habe ich mir mal wieder die Zeit genommen, um ein Wikifolio zu erstellen. Es nennt sich Wachstum und Kapitalrendite.
Finanzmarkt-affine Leserinnen und Leser haben vielleicht schon einen ersten Eindruck gewonnen. Und in der Tat entspricht die Anlagestrategie der Bezeichnung des Wikifolios. Konkret geht es um ein Portfolio von Unternehmen, die Wachstum mit hohen Kapitalrenditen verbinden. Leitkennzahlen sind hier Return and Asset oder wie der Return on Equity.
Ich tendiere eher zum Return Asset. Warren Buffett hingegen würde wohl eher den Return on Equity in den Vordergrund stellen. Da diese aber mit dem Finanzhebel verbessert werden kann, bleibe ich bei meiner Einschätzung.
Ich habe das wikifolio mit einer recht hohen Anzahl von 100 Aktien gestartet. Die Diversifikation soll tendenziell hoch bleiben. Im Laufe der Zeit werde ich aber auch immer wieder einzelne Aktien herausnehmen oder hinzufügen.
Joel Greenblatt als Impulsgeber
Inspiriert zu dieser Anlagestrategie hat mich der Investor Joel Greenblatt. Joel Greenblatt ist ein bekannter Investor, Autor und Universitätsprofessor. Er ist am besten bekannt für seinen Value-Investment-Ansatz und seine Arbeit als Gründer und Managing Partner der Investmentfirma Gotham Asset Management LLC.
Greenblatt ist Autor mehrerer Bücher über Investitionen, darunter „The Little Book That Beats the Market“ und „You Can Be a Stock Market Genius„. Er lehrte an der Columbia Business School und ist ein häufig gefragter Experte in den Finanzmedien. Greenblatt ist bekannt für seine quantitativen Ansätze und Value-Investing-Strategien, die er häufig in seinen Büchern und Vorträgen erläutert.
Das Buch „The Little Book That Beats the Market“ habe ich gelesen. Es wurde 2006 veröffentlicht und ist ein Investitionsratgeber, der sich auf eine einfache und effektive Methode konzentriert, Aktien auszuwählen und den Markt zu schlagen.
Die Zauberformel
Der Kern seiner Strategie basiert auf einem Ansatz namens „Magic Formula“ bzw. Zauberformel, der zwei grundlegende Kriterien verwendet: eine hohe Rendite auf das investierte Kapital (Return on Capital, ROC) und ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earnings Ratio, P/E).
Greenblatt erklärt die Theorie hinter der Zauberformel an der Börse und wie sie angewendet werden kann, um profitable Investitionen zu identifizieren. Er argumentiert, dass sich Anleger oft zu sehr auf komplizierte Analysen und Prognosen verlassen, während eine einfache, systematische Methode langfristig erfolgreicher sein kann. Das Buch bietet hier äußerst praktische Anleitungen und Beispiele, wie Anleger die Zauberformel bei der Aktienauswahl und beim Portfoliomanagement anwenden können.
Tendenziell bringt es ziemlich genau auf den Punkt, worauf es an der Börse ankommt. Was meiner Meinung nach zu kurz kommt, ist das Thema Momentum. Schließlich können Aktien nach Greenblatts Zauberformel ideale Voraussetzungen mitbringen: Hohe Kapitalrendite und günstige Bewertung. Dabei wird aber nicht berücksichtigt, welche Risiken der Markt einpreist. Beispielsweise kann das Geschäftsmodell durch disruptive Newcomer bedroht sein. Ebenso können Magenprobleme auftreten oder ein schlechtes Management Fehlentscheidungen treffen.
Das Momentum kann hier eine entscheidende Hilfe sein, um die Renditeerwartungen auch tatsächlich zu realisieren. Hilfreich kann hier der Indikator RSI oder die Performanceentwicklung sein.
Seit der Erstellung ist der Wert des Portfolios um 19 % gestiegen. Besonders stark entwickelten sich Technologieunternehmen, allen voran Taiwan Semiconductor. Schaut einfach mal rein.