Grafikprozessoren, oder kurz GPUs, gehören zu den leistungsstärksten Rechenprozessoren. Sie werden beispielsweise beim Gaming, in Rechenzentren, dem autonomen Fahren, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz oder dem Mining von Kryptowährungen eingesetzt.
Hierbei handelt es sich prinzipiell um fortgeschrittene technologische Anwendungen, die für die Zukunft des Technologiesektors stehen. Sie bilden somit das Grundgerüst einer neuen Technologie-Ära. Ohne Grafikprozessoren dürften sich dabei viele Zukunftstechnologien nicht durchsetzen.
Zwei potenzielle Profiteure dieses Megatrends “Grafikprozessor GPU” sind Nvidia und AMD. Sie zeichnen sich aktuell durch eine gute operative Ausgangslage aus, um gegenüber dem Wettbewerb besser abzuschneiden. Entsprechend gut ist die Fünf-Jahresperformance mit 219 % bzw. 518 %. Der Konkurrent Intel befindet sich hingegen in einer Dauerkrise und kommt auf einen Wertverlust von -21 %.
Nvidia-Aktie: Marktführer bei GPUs
Wenn es um das Thema Grafikprozessoren geht, dann ist Nvidia wohl der erste Name, an den man denkt. Dabei handelt es sich um den Marktführer und technologischen Vorreiter im Markt für ultraschnelle Grafikprozessoren und Chipsätzen für Personal Computer, Server und Spielekonsolen.
Der Gesamtumsatz des im Jahr 1993 gegründeten Unternehmens belief sich im letzten Geschäftsjahr 2022 (Jahresende: 30. Januar 2022) auf knapp 27 Milliarden US-Dollar. Dabei wurde mit einem Jahresüberschuss von fast zehn Milliarden US-Dollar eine außerordentlich hohe Profitabilitätsstufe erreicht.
Viel entscheidender ist jedoch das hohe Wachstum, das das Unternehmen ausweist. Im letzten Geschäftsjahr belief es sich auf 61 % beim Umsatz. Das Nettoergebnis konnte mit 125 % im Vergleich zum Vorjahr deutlich überproportional gesteigert werden.
Zugegeben, Nvidia profitierte mit seinen Produkten im vergangenen Geschäftsjahr von einem Boom in vielen seiner Geschäftsbereiche. Besonders die großen Segmente Gaming und Datacenter legten stark zu. Unterstützend wirkten sich dabei die Corona-Pandemie sowie das Mining digitaler Währungen aus.
Die letzten Quartalszahlen überzeugten weniger
Mittlerweile scheint sich das Blatt ein wenig gewendet zu haben, denn im dritten Quartal 2023 waren die Umsätze mit 17 % stark rückläufig, das Nettoergebnis halbierte sich sogar.
Hintergrund der schwachen Entwicklung ist einerseits eine schwache Entwicklung der Krypto-Branche, so wie eine Schwäche des Halbleitermarktes im Allgemeinen. Hier belastet vor allem der unsichere wirtschaftliche Ausblick. Darüber hinaus haben sich die Produktions- und Lieferengpässe des Sektors ein wenig entspannt, so dass kein wesentlicher Chip-Mangel mehr am Weltmarkt vorliegt.
Der Ausblick bleibt jedoch düster, denn die Konjunkturprognosen stehen nicht auf Wachstum, sondern auf Rezession. Die zyklische Halbleiterbranche sollte es mit als erstes Treffen. Schließlich finden sich viele ihrer Produkte in konjunktursensiblen Produkten wieder.
Bewertung der Nvidia-Aktie
Die Bewertung der Nvidia-Aktie ist aktuell mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 83 sowie einem erwarteten Umsatzmultiplikator von 13 nicht wirklich als günstig zu bezeichnen.
Trotz eines Kursrückgangs über ein Jahr gesehen von 48 % ist das in Santa Clara (Kalifornien, USA) ansässige Unternehmen immer noch nicht als Schnäppchen einzustufen. Investoren scheinen hier jede Menge Potenzial zu sehen, was durchaus gerechtfertigt sein kann, denn die Kooperationen im Bereich des autonomen Fahrens sollten in der Zukunft für einen deutlichen Wachstumsschub sorgen. Im dritten Quartal 2023 legte die Sparte Automotive and Embedded mit 86 % gegen den Trend zu. Die Umsatzbasis war mit 251 Millionen US-Dollar sehr niedrig.
Nichtsdestotrotz sollten Anleger vorsichtig mit hoch bewerteten Wachstumsaktien sein. Der Zins-Peak ist noch nicht erreicht, was für einen Abwertungsdruck bei hochberpeisten Wachstumsaktien stehen könnte.
Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von Nvidia.
AMD-Aktie: Chip-Produzent auf der Überholspur
Der amerikanische Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) gehört mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 100 Milliarden US-Dollar ebenfalls zu den bedeutenden Schwergewichten der Halbleiterindustrie. Es ist – gemessen an der Marktkapitalisierung – der siebtgrößte Chip-Produzent der Welt.
Aufgrund seines Produktportfolios wird AMD auch als ein direkter Wettbewerber von Intel gesehen. Einer der wesentlichen Unterschiede liegt jedoch darin begründet, dass AMD keine eigenen Fertigungsstätten besitzt. Genauso wie Nvidia entwickelt und designt AMD in Amerika Chips, um sie kostengünstig von spezialisierten Auftragsfertigern in Asien bauen zu lassen.
Lange Zeit galten die Mikroprozessoren von AMD als unattraktiv gegenüber denen von Intel, was man auch an dem jahrelang niedrigen Marktanteil von AMD gegenüber Intel ablesen konnte. Seit 2016 scheint sich das Blatt ein wenig gewendet zu haben, denn AMD gewinnt immer mehr Marktanteile zulasten von Intel. Einer der Gründe für den aktuellen Erfolg könnte mittlerweile auch an seiner Chip-Architektur liegen, die sich durch einen geringen Energieverbrauch auszeichnet. Gleichzeitig weist die Eigenproduktion von Intel große Schwächen gegenüber Auftragsfertigern wie Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) auf.
Auch am Aktienkurs kann man die gute Entwicklung nachvollziehen. So beläuft sich das Kursplus der AMD-Aktie über einen Zeitraum von zehn Jahren auf fast 2.300 %.
Wirft man einen Blick auf die Geschäftszahlen, so ist der Kursanstieg fundamental mehr als gerechtfertigt. So wurde im Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzanstieg von 68 % auf 16,4 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. Das bereinigte Nettoergebnis stieg dabei um 118 % auf 3,4 Milliarden US-Dollar.
Die letzten Quartalszahlen zeichnen ein trübes Bild
Die letzten Quartalszahlen des AMD-Konzerns können dabei nicht mehr mit den guten Zahlen des letzten Geschäftsjahres mithalten. Dennoch fielen sie stärker aus als die Zahlen des Wettbewerbers Nvidia oder Intel. So konnte ein Umsatzanstieg im dritten Quartal von 25 % auf 5,6 Milliarden US-Dollar erreicht werden. Bereinigt wurde dabei ein Nettoergebnis von rund 1,1 Milliarden US-Dollar ausgewiesen – ein Plus von 23 %.
Wie viele andere Chiphersteller leidet AMD aktuell unter einem schwachen PC-Markt, der – verzerrt durch die Corona-Sonderkonjunktur – wieder zur Normalität zurückfindet. Gleichzeitig trübt sich die wirtschaftliche Lage deutlich ein.
Notenbanken auf der ganzen Welt die höheren Zinsen, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Das spricht eher für eine Rezession als für einen Aufschwung. Gerade konjunktursensible Unternehmen aus der Halbleiterindustrie dürften hierunter leiden. Der weltweite Chip-Mangel kaschierte dabei lediglich die gefährliche Zyklik des Marktes.
Bewertung der AMD-Aktie
Bewertung der AMD-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 64 als hoch einzustufen. Gemessen an dem Umsatzmultiplikator von 4,4 könnte jedoch eine akzeptable Bewertung vorliegen – sofern das Wachstum hoch bleibt und die Profitabilität sich verbessert. Nicht zu vergessen bleibt, dass AMD gegenüber dem Dauer-Rivalen Intel einen temporären Wettbewerbsvorteil hat. Dieser sollte auch in den kommenden Quartalen dazu führen, dass AMD weiter Marktanteile gewinnt.
Negativ muss man jedoch anmerken, dass sich das Wachstum signifikant verschlechtert hat. Die Bewertung der Aktie ist mit einer Halbierung des Aktienkurses im letzten Jahr zwar schon deutlich heruntergekommen. Im Zuge einer sich abkühlenden Konjunktur könnte jedoch ein weiterer Verkaufsdruck drohen.
Disclaimer: Der Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich besitze keine Aktien von AMD.