Kraft Heinz – schwache Zahlen drängen ein Engagement nicht auf

Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz (NYSE: KHC), aktuell der fünft-größte Lebensmittel- und Getränkekonzern der Welt, meldete heute Zahlen für das Schlussquartal 2017.

Zusammengefasst verfehlte der Konzern die Umsatz- und Gewinnerwartungen. Trotz planmäßiger Fortschritte bei den Kostensenkungs- und Integrationsprozessen, bietet der Ausblick wenig Salz in der Suppe. Auch konnte der CEO, Bernardo Hees, keine nennenswerten Übernahmen im vergangenen Quartal verkünden, die das Unternehmen als Teil der Strategie auf ein neues Level bringen sollte.

Zum Hintergrund des Konzerns

Kraft Heinz ist aus der Fusion zwischen Kraft Foods und Heinz im Jahr 2015 entstanden. Die treibenden Kräfte hinter der Transaktion waren damals die bekannte Investmentgesellschaft 3G Capital und Berkshire Hathaway.

Die brasilianische 3G Capital hatte sich in der Vergangenheit durch größere Deals, wie den Zusammenschluss von Anheuser Bush und InBev zu AB Inbev (NYSE:BUD) sowie Burger King und Tim Hortons zu Restaurant Brands International (NYSE: QSR), einen Namen gemacht. Markant ist der auf Kostensenkungen und Akquisitionen fokussierte Investmentstil.

Heute veröffentlichte Kraft Heinz die Quartalszahlen für das Schlussquartal Q4/2017. Dies sind die wesentlichen Highlights:

Q4/2017

– Organisches Umsatzwachstum von -0,6%

– Adjustiertes EBITDA +3,2% (währungsbereinigt +4%)

– Bereinigtes EPS -1,1%

Gesamtjahr 2017

– Organisches Umsatzwachstum von -1%

– Adjustiertes EBITDA + 2,3%

– Bereinigtes EPS +6,6%

Für das Jahr 2018 erwartet der Konzern ein profitables, organisches Umsatzwachstum. Die CAPEX sollen weiter reduziert werden, von USD 1,2 Milliarden auf USD 850 Millionen. Das bereinigte EBITDA lag bei rund USD 8 Milliarden im Gesamtjahr 2017.

Wie das Management urteilte:

„Mit unserer globalen Präsenz und finanziellen Stärke, denke ich, werden wir weiterhin Möglichkeiten schaffen, unser Portfolio zu erweitern“, sagte Bernhard Hees, CEO von Kraft Heinz.

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Der Druck einer großen Übernahme steigt

Trotz seiner langfristigen Schulden von USD 28,3 Milliarden ist Kraft Heinz weiter auf der Suche nach großen Übernahmezielen. Dabei steigt der Druck mit mangelnden Erfolgen.

Das letzte große Übernahmeangebot an Unilever im Wert USD 143 Milliarden wurde im letzten Jahr aufgrund von großen Widerständen zurückgezogen. Das Unternehmen bekleckerte sich damals nicht gerade mit Ruhm und zeigte, wie undurchdacht die Übernahmepläne eigentlich waren.

Seit der letzten Attacke werden stetig neue Zielunternehmen in der Finanzpresse genannt. Ganz oben auf der Liste stehen die bekannten großen Player wie Danone, General Mills, Colgate, Mondelez, Kellogg oder Clorox.

Bisher blieb Kraft Heinz aber eher zögerlich im Übernahmekarussell. Vielmehr konzentrierte man sich auf eine strikte Umsetzung der Kostensenkungsziele, was primär auch richtig ist. Hier kommt das Management gut voran und konnte die Einsparungen auf USD 1,7 Milliarden steigern. Problematisch kann jedoch die mangelnde Fähigkeit gesehen werden, aus Produktinnovationen ein organisches Wachstum zu zaubern.

Machen Großübernahmen überhaupt Sinn?

Hat man Vertrauen in die Strategie von 3G Capital, so macht eine Übernahme durchaus Sinn, sofern sie diszipliniert durchgeführt wird. Dass diese Vorgehensweise funktioniert, hat 3G schließlich schon bei AB Inbev eindrucksvoll bewiesen.

Rechnet man mit Synergien von 10% des Jahresumsatzes des zu übernehmenden Unternehmens, so wären es bei Unilever über 5 Milliarden gewesen. Allein das zeigt, wie groß das Potenzial einer Übernahme wäre.

Steigende Zinsen mahnen Anleger zur Vorsicht

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass in einer Phase von steigenden Zinsen, die Nervosität gegenüber Aktien mit hohem Verschuldungsgrad sehr groß ist. So kam es auch bei AB Inbev zu einem überproportionalen Ausverkauf während der Finanzkrise. Wer Vertrauen und den Mut besaß, wurde gut belohnt: Der Kurs verzehnfachte sich.

Bei Kraft-Heinz sollte man jedenfalls erst einmal abwarten was sich hier konkretisiert. Die Zahlen waren nicht überwältigend. Ein flacher Umsatz, fehlende Produktinnovationen, eine hohe Verschuldung und ambitionierte Bewertung machen die Aktie aktuell nicht attraktiv. Zudem leiden viele Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich unter einem schwachen Gesamtmarkt. Der Sektor bleibt jedoch aus Value Gesichtspunkten interessant.

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